Chronik der Feuerwache
Rotherbaum
von
1878 – 2003
Zug 4 zur Zeit der Indienststellung 1878 |
1842 Vom
05. - 08. Mai 1842 zerstörte in Hamburg ein Feuer fast ein Drittel des gesamten
Flächenraumes der Stadt und machte dabei nahezu 20.000 Menschen obdachlos.
Dieses Ereignis war in seiner Folge die Geburtsstunde der Berufsfeuerwehr in
Hamburg.
1872 Allerdings
dauerte es noch bis in zum 12. November 1872 bis die neue Hauptfeuerwache 1 am
Schweinemarkt (der heutigen Spitalerstraße) in Dienst genommen wurde.
Ebenso
die Feuerwache 2 in Anbauten der Katharinenkirche und
die Feuerwache 3, die provisorisch in der Davidstraße untergebracht wurde.
Von
nun wurde nach dem Bestreben des Branddirektors Kipping
eine „permanente Mannschaft für einige Jahre
angeworben, um sie durch Heranziehen zum öffentlichen anderweitigen Dienst zu
beschäftigen“.
1875 Am
07. August 1875 wurde die neu erbaute Feuerwache 3 am Millernthor
bezogen.
Feuerwehrmänner vor 1900. Der Bart soll zugleich als Löschpinsel und Filterersatz gedient haben. |
1878 Am
Neujahrstag 1878 wurde neben der Wache 5 an der Burgstraße (heute
Freiligrathstr.) auch die Feuerwache 4 an der Luisenstraße
- der heutigen Sedanstraße - dem Dienstverkehr
übergeben.
Zu dieser Zeit weideten noch die Schafe
auf dem Schäferkamp und rings um die Feuerwache 4 herum lagen nur grüne
Weideflächen.
Um die Feuerwache 4 herum entwickelten
sich die Dörfer Eimsbüttel, Eppendorf und Pöseldorf sowie das heutige Harvestehude langsam zu Vororten mit stetig steigender Bautätigkeit und damit verbundener
Bevölkerungszunahme.
In den folgenden Jahren taten hier
neben einem Brandmeister, drei Oberfeuerwehrmännern, einem Maschinisten, zwei
Gefreiten auch vier Fahrer und dreißig Feuerwehrmännern auch Feuerwehrpferde
ihren Dienst, die täglich mit Hafer, Heu und Stroh versorgt werden wollten.
Gelöscht wurde mit der seinerzeit
hochmodernen mit zwei Pferden bespannten Dampfspritze, die ständig (mit Gas)
auf 60°C vorgewärmt war und ca. 5 Minuten vor der Wasserabgabe angefeuert
werden musste.
Der Dienst war hart: 48 Stunden Dienst
an der Wache, danach 24 Stunden frei.
Pferdebespannte Dampfspritze 1880 |
1926 Soweit
übermittelt, war die letzte Dampfspritze noch in Betrieb.
Die Alte Wache 4 mit Fahrzeugen und Besatzung Anno 1935 |
1938 Im
Jahre 1938 wird an der Feuerwache 4 Mechanisch betriebene Drehleiter in Dienst
gestellt.
1949
Ein trauriges Jahr für die Wache 4. Am 12. April 1949 kommt der
Feuerwehrmann Hans Degenkolbe bei einem Einsatz im Tewessteg 3 ums
Leben. Er wurde 25 Jahre alt und hätte 5 Tage später Geburtstag gehabt.
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Feuerwehrmann Hans Degenkolbe |
1952 Am
01. Januar 1952 feiert die Feuerwache 4, mittlerweile Hamburgs älteste
Feuerwache, inmitten eines gewachsenen Wohngebietes 75-Jähriges Jubiläum.
Hart
ist der Dienst auch heute noch. So wurden zu dieser Zeit 250 Einsätze im Monat
gezählt. Von diesen Alarmierungen waren ein Drittel Einsätze der
Brandbekämpfung.
Gearbeitet wird in diesem größten Revier in Hamburg mit einem
Löschzug. Dazu gehören: 22 Mann im Dienst, ein Löschfahrzeug und ein
Tanklöschfahrzeug mit einem Wasservorrat von 2,3 m³ welches in der ersten
Einsatzphase unabhängig einer Wasserversorgung arbeiten kann.
1957 Im
Jahre 1 957wurden bereits 4406 Einsätze gefahren. Der Schwerpunkt der Einsätze
lag in Unfallgeschehen verschiedenster Ursache.
Drehleiter DL30-H mit Kran |
1962 Am
14. August 1962 wurde an der Feuerwache 4 eine neue Kraft-Drehleiter eine
DL3O-H, wobei das H für die Hamburger Version stand, in Dienst gestellt. Diese
Hamburger Version bietet als besonderes Merkmal einen an der Unterleiter
montierten vollmaschinellen Drehkran für eine Last von bis zu 3.000 KG.
In diesem Jahr beschloss der
Hamburgische Senat und die Bürgerschaft den Neubau eines gemeinsamen Polizei-
und Feuerwehrgebäudes.
1963 Im
Jahre 1963 stieg die Zahl der gesamt gefahrenen Einsätze erstmalig auf über
6000 im Jahr an.
1964 Auf
Anregung des Hamburger Innensenators Helmut Schmidt führte die Hamburger
Feuerwehr einen Tag der offenen Tür durch. An der Feuerwache 4 wurde damals auf
3 großen Wandtafeln etwa 100 Original-Fotos aus Einsätzen der Feuerwache 4
gezeigt. Auch wurden alle Feuerwehrgeräte in der Hauptremise gezeigt.
Ein großer Erfolg waren auch die
Wiederbelebungs-Vorführungen an einer Übungspuppe die ein dankbares Publikum
fanden.
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1.Tag der offenen Tür am 03. Oktober 1964 |
1965 In
dem Jahr 1965 ist die personelle Besetzung der Feuerwache auf mittlerweile 54
Beamte angestiegen.
In diesem Jahr ereignete sich ein besonders tragischer
Unfall für die Wache 4: Am 23. Mai 1965 verunglückte der Brandmeister Ernst Neunast während eines Einsatzes tödlich.
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Brandmeister Ernst Neunast |
Am 01. Oktober 1965 wurde im Zuge der
Umorganisation der Feuerwehr Hamburg die Feuerwache 4 umbenannt in -F31-
Feuerwache Rotherbaum.
1967 Am
01. Januar 1967 taten an der Feuerwache bereits 66 Beamte ihren Dienst.
Nach
89 Dienstjahren entsprach die älteste Feuerwache Hamburgs nun auch
nicht mehr den Anforderungen seiner Zeit. Der Platz für die Fahrzeuge, der
einst für pferdebespannte Löschfahrzeuge gebaut wurde, war völlig
unzureichend. Einige erforderliche Fahrzeuge konnten nicht einmal mehr
untergestellt werden.
Auch die Aufenthalts- und Diensträume, einst für etwa 40
Männer erstellt, mussten nun fast 70 Feuerwehrmänner beherbergen. Diese
räumlichen Unzugänglichkeiten erschwerten den Dienstbetrieb von Jahr zu Jahr
mehr.
Nach Jahren der Planung und
Vorbereitung begannen im Herbst 1967 die ersten Arbeiten am Neubau der
Feuerwache Rotherbaum.
Am Montag den 23. Oktober 1967 um 09.31
Uhr erfolgte der erste Rammstoß für die Sicherung der Baugrube. Drei Wochen
Später war eine riesige Baugrube ausgehoben und am 16. November wurde der erste
Beton geschüttet.
1968 Am
04. Oktober 1968 konnte der Neubau in Anwesenheit von Senator Ruhnau,
Oberbranddirektor Brunswig und Staatsrat Frenzel gerichtet werden.
1969 Der
17. November 1969 war der letzte Tag für die alte Feuerwache an der Sedanstraße.
91 Jahre, 10 Monate und 3 Tage haben
hier Feuerwehrbeamte hier ihren Dienst getan und zu Einsätzen aus der alten
Wache ausgerückt.
"Neue" Feuerwache Rotherbaum |
Am 17. November 1969 - zwei Jahre nach
Baubeginn- wurde die neue Feuerwache in der Sedanstraße
ihrer Aufgabe übergeben. Außer der Feuerwehr finden noch mehrere Polizeidienststellen
im gleichen Hause Unterkunft.
Der Amtsleiter, Oberbranddirektor
Gebhard, übergab die neue Wache an den Wachführer Brandamtmann Niedzkowski.
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Senator Ruhnau |
Amtsleiter Oberbranddirektor Gebhardt |
Wachführer Brandamtmann Niedzkowski |
1970 Im
ersten Jahr an der neuen Feuerwache hatten die Feuerwehrleute an der neuen
Feuerwache Rotherbaum - F31- auch gleich alle Hände voll zu tun, sie rückten zu
8102 Einsätzen aus.
1971 Zum Jahresende 1971 wurde nach 34 Dienstjahren der langjährige Wachführer der Feuerwache Rotherbaum Niedzkowsky in den Ruhestand versetzt.
1972 Am
12. November 1972 informierten sich etwa 2000 Besucher an einem Tag der offenen
Tür der im Rahmen der 100 Jahr Feier der Hamburger Berufsfeuerwehr abgehalten
wurde.
1979 Im Jahre 1979 wurden gesamt 10346
Einsätze der Feuerwache Rotherbaum gefahren, davon 8067 Einsätze im
Rettungsdienst.
Auf einer Einsatzfahrt des Löschzuges
am 29.06.1979 befuhren die Feuerwehrfahrzeuge die Osterstraße in Richtung
Langenfelde. Während eines
Bei diesem spektakulären Verkehrsunfall
wurde lediglich ein Fahrgast aus dem Bus leicht verletzt.
1976 Am 01. Januar 1976 wurden alle Wachen der Feuerwehr Hamburg aufgrund einer internen Umstrukturierung umbenannt. Aus Feuerwache 31 wurde die heutige Feuerwache 13.
1989 Im
Zuge der zunehmenden Sensibilisierung in Sachen Umweltschutz und Atemgifte wurde
in den Räumlichkeiten der „neuen“ Feuerwache 13 Asbest in der Raumluft
nachgewiesen. Folglich war eine Asbestsanierung die vom Dezember 1989 bis zum
März 1990 dauerte.
Während der Renovierungsphase mussten zeitweise
Räumlichkeiten in der Wache stillgelegt werden, was für die Beamten im Dienst
zum Teil erhebliche Einschränkungen bedeutete. So konnte die Wache zeitweilig
nur durch ein Fenster über ein Gerüst betreten werden.
Asbestsanierung im laufenden Betrieb der Feuerwache Rotherbaum |
1992 Am
15. Mai 1992 erhielt die Feuerwache Rotherbaum eine neue Drehleiter vom Typ PLC
2 der Firma Metz. Der Anschaffungspreis dieser, mit vielen computerunterstützten
Einrichtungen versehenen Drehleiter, betrug 900.000,- DM.
1993 Im
Jahre 1993 wurde für die Hamburger Bevölkerung ein weiterer Notarztwagen in
Dienst gestellt. Am 15. Februar nahm der Notarztwagen 13A in den Räumlichkeiten
der Feuerwache Rotherbaum seinen Dienstbetrieb auf.
Besetzt wurde diese
rollende Intensivstation mit zwei speziell ausgebildeten Feuerwehrbeamten und
einem Arzt der Universitätsklinik Eppendorf.
Im ersten Jahr seines Bestehens
rückte der Notarztwagen zu 2793 Notfällen aus.
Notarztwagen "NAW 13A" |
1998 Wie
die Zeit vergeht..., seit mittlerweile 5 Jahren besteht die Notarztwagenstation
an F 13. In dieser Zeit hat sich der Wagen für die Hamburger Bevölkerung
unverzichtbar gemacht und ist einer der am höchst frequentierten Notarztwagen
im Hamburger Raum.
2003 Glückwunsch,
die Feuerwehr am Rothenbaum feiert Jubiläum: 125
Jahre Sicherheit für den Bürger in Hamburg.
Zu diesem Anlaß feiert die Feuer- und Rettungswache ein großes
Straßenfest und Tag der offenen Tür mit Beteidigung vieler Nachbarn,
Freunden und Mitbürgern.
Auch das eigene Wachwappen, entworfen von Oberbrandmeister Christian Pörschke, wurde hier der Öffentlichkeit präsentiert.
Es wurde im Rahmen eines Wettbewerbes entworfen und durch die
Mitarbeiter zum offiziellen Wachwappen gewählt. Zu bewundern ist es
unter anderem an der Fassade und den Fahrzeugen der Feuer- und
Rettungswache.
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Wachwappen von Oberbrandmeister Christian Pörschke |