Vorwort des
Vorsitzenden des DHV e.V.
Liebe hispanistische Kolleginnen und Kollegen!
Diese Mitteilungen stehen vor allem im Zeichen unserer nächsten
Verbandstagung, des 13. Deutschen Hispanistentags,
der – wie angekündigt – vom 6. – 11. März 2001 in
Leipzig stattfinden wird. Sie finden hier eine Übersicht über die
Sektionen, zu denen
Sie sich bitte direkt anmelden bei den Leiter(inne)n der Sektion, in
der Sie mitarbeiten
möchten. Weisen Sie doch bitte auch Ihre Kolleg(inn)en außerhalb des
deutschsprachigen
Raumes auf unseren Kongress hin; eine stärkere Internationalisierung
steht dem Verband
der Hispanistik in den deutschsprachigen Ländern sehr gut an.
Das Spektrum der Sektionen und ihrer Themen verspricht eine
spannende und impulsgebende
Tagung. Gemäß dem Wunsch des örtlichen Organisators, Alfonso de
Toro, soll dieses Mal
der Lateinamerikanistik stärkeres Relief gegeben werden; Sie können
dem Programm
entnehmen, dass dennoch die hispanística peninsular
keineswegs zu kurz kommt.
Die Tagungsleitung des 13. Deutschen Hispanistentags hat eine
eigene e-mail-Adresse und
eine umfangreiche Homepage eingerichtet (www.uni-leipzig.de/~iafsl/dhv2001/dhv2001.htm),
der Sie alle weiteren Informationen entnehmen können. Sollten Sie
keinen Zugang zum Netz
haben, wenden Sie an das Kongressbüro des 13. Deutschen
Hispanistentags unter Leitung von
Prof. Dr. A. de Toro, Ibero-Amerikanisches Forschungsseminar,
Institut für Romanistik,
Universität Leipzig, Brühl 34-50, D-04109 Leipzig oder auch per
e-mail an dtorodhv@rz.uni-leipzig.de.
Neben anderen Organisationen – vor allem sind die Deutsche
Forschungsgemeinschaft,
das Kulturbüro der Spanischen Botschaft und die Universität Leipzig
zu nennen –,
unterstützt auch der DHV die einzelnen Sektionen (mit Ausnahme der
Gastsektionen) mit
einem finanziellen Zuschuss von in der Regel 800.- DM pro Sektion
zur satzungsgemäßen
Verwendung (also insbesondere für eventuell notwendige zusätzliche
Honorare für
ausländische Gastreferenten, nicht aber – gemäß einem
Vorstandsbeschluss –
für Druckkostenzuschüsse).
Ich freue mich sehr, dass der Deutsche Spanischlehrerverband
wieder mit einer eigenen
Gastsektion an unserer Tagung in der bewährten Weise teilnehmen
wird. Als Neuerung gibt
es eine zweite Gastsektion: Angesichts einer angestrebten engeren
Verzahnung der
iberischen Philologien und mit Blick auf den Schwerpunkt
Lateinamerika beteiligt sich der
Deutsche Lusitanistenverband mit einer Sektion zur Brasilianistik.
Herzlich danke ich
Herrn Kollegen Armbruster für seine Bereitschaft, diese Sektion zu
leiten; wir heißen
die Brasilianisten schon jetzt sehr herzlich willkommen in Leipzig.
Otra cosa. Inzwischen liegen die Ergebnisse der Wahlen der
Fachgutachter in der
Deutschen Forschungsgemeinschaft vor. Als Gutachter(innen) der
romanistischen
Literaturwissenschaft sind gewählt: Herr Briesemeister (Jena) und
Herr Wehle
(Eichstätt), als Stellvertreter(in): Frau Albert (Münster) und Herr
Rieger (Gießen); in
der romanistischen Sprachwissenschaft: Herr Koch (Tübingen) und Frau
Schlieben-Lange
(Tübingen), als Stellvertreter Herr Holtus (Trier) und Herr Kramer
(Trier). Im Namen des
DHV möchte ich den gewählten Kolleginnen und Kollegen sehr herzlich
gratulieren und
ihnen eine erfolgreiche Arbeit bei ihrem Einsatz für die
Forschungsförderung wünschen.
Die Gutachter(innen) können der Kooperation und jeder Unterstützung
des DHV sicher sein,
zu der dieser fähig ist.
Der DHV wird in Kürze seine homepage ins Netz stellen. Der
"Webmaster" und
Sekretär des DHV, Herr Franzke, berichtet darüber gesondert.
Meinerseits möchte ich
seinen Aufruf dringend unterstützen; senden Sie ihm jedwede
Information, die für die
Verbandsmitglieder relevant sein kann.
In diesem Heft finden Sie auch verschiedene Mitteilungen von
Personen oder
Institutionen, die nicht dem Vorstand des DHV angehören. Diese
Berichte geben nicht
unbedingt die Meinung des DHV-Vorstands wieder. Darunter erwähne ich
als erstes einige
Informationen, die das Iberoamerikanische Institut den
DHV-Mitgliedern übermitteln
möchte. Uns Hispanist(inn)en ist das IAI eine für unsere Arbeit
unermesslich wertvolle
Forschungsquelle; seinem neuen Leiter, Herrn Dr. Maihold, hatte ich
bereits in den
"Mitteilungen 15" viel Erfolg für seine verantwortungsvolle
Tätigkeit
gewünscht. Aus meiner Sicht füge ich zwei weitere das IAI
betreffende Informationen
hinzu. Die erste betrifft die Gründung der "Gesellschaft der Freunde
des
Iberoamerikanischen Instituts", die sich vor kurzem konstituiert
hat. Der Vorsitzende
des DHV gehört dem Vorstand dieser Gesellschaft an und wird sich
bemühen, die Interessen
der hispanistischen Sprach- und Literaturwissenschaft dort zu
vertreten. Der "Verein
in Gründung", dem sowohl Einzelpersonen als auch korporative
Einheiten beitreten
können, hat inzwischen seine Satzung verabschiedet. Die
Schriftführerin, Frau PD Dr.
Susanne Klengel, informiert gern alle Interessierten über die Ziele
des Vereins;
Auskünfte dazu über die Internet-Seite www.iai.spk-berlin.de/verein/verein01d.htm
oder bei Frau Dr. Klengel, c/o Gesellschaft der Freunde des
IAI, Potsdamer Str.
37, 10722 Berlin.
Die zweite Nachricht betrifft die Veränderung in der Landschaft
der wissenschaftlichen
Zeitschriften, die ja entscheidende Foren der Publikation, der
fachlichen
Auseinandersetzung und der Forschungskultur darstellen. Es ist
beschlossen, das bisher vom
IAI herausgegebene Iberoamerikanische Archiv mit Iberoamericana
und dem
Rezensionsorgan Notas zusammenzulegen. Nicht alle
Hispanist(inn)en sind über diese
Entwicklung glücklich. Der Verleger des neuen Publikationsorgans,
Herr Klaus D. Vervuert,
dessen hoher Einsatz für die hispanistische Forschung uns allen
bekannt ist und von uns
sehr geschätzt wird, hat erläutert, dass es um höhere Flexibilität,
größere
Aktualität und eine mögliche Steigerung der (leider geringen)
Auflagen- und
Abonnentenzahlen gehen soll; die wissenschaftliche Qualität wie auch
der Umfang der
Gesamtheit der bisherigen Zeitschriften sollten beibehalten werden.
Dennoch wird das neu
geschaffene Organ insbesondere im Feld der Sprachwissenschaft nur
noch solche Beiträge
publizieren, die eine soziolinguistische Zielrichtung verfolgen. In
Schreiben an den
Direktor der Stiftung Preussischer Kulturbesitz, des Trägers des
IAI, haben die
Vorsitzenden des DHV und anderer romanistischer Fachverbände ihre
Bedenken gegen diese
mögliche Verarmung der Publikationsmöglichkeiten – insbes. in Bezug
auf die
Linguistik – vorgetragen.
Herr Kollege Nerlich, Romanist und Hispanist an der Technischen
Universität Berlin,
erhält in den Mitteilungen Gelegenheit, seinen Kasus darzulegen.
Sein Report erscheint in
einer gekürzten Fassung; es sind z.B. alle Namen ausgeblendet
worden; dies nicht aus
Gründen einer "Zensur", sondern um den Verband frei zu halten von
personalisierten Argumentationen, die in den letzten Jahren in
anderen Kontexten häufig
zu unseligen Verstimmungen, Vorwürfen und Verkettungen von
Missverständnissen geführt
haben. Der Beitrag von Herrn Nerlich scheint mir für unsere
Verbandsmitglieder besonders
insofern relevant, als er vor der Illusion warnt, einzelne
romanistische Fachgruppen
könnten sich auf Kosten der anderen 'sanieren'. Als witzig-ernsten
Kommentar zu seiner
traurigen Geschichte und zu seiner Warnung vor der Anglisierung möge
eine Glosse von Juan
Cruz aus El País dienen (S. 66 der Mitteilungen), welche
dieses Schreckgespenst
ein wenig relativiert.
Im Kontext der Reflexionen Nerlichs sei unterstrichen, dass die
deutsche Hispanistik es
nicht anstrebt, sich auf Kosten anderer romanistischer Disziplinen
zu profilieren, –
das hat sie nicht nötig. Selbstverständlich wird sich der DHV aber
dafür einsetzen,
dass die gewachsene und weiter ansteigende Bedeutung der Hispanistik
erkannt und anerkannt
wird. Der Anteil hispanistischer Themen beim Nachwuchskolloquium der
Romanistik (im Juni
2000 in Leipzig) spricht für sich. Ein Ausspielen einzelner
romanistischer Fächer gegen
andere ist jedoch nicht nur überflüssig, es wäre auch fatal. Dem DHV
muss es um die
Wahrung, Durchsetzung und Anerkennung der hispanistischen Anliegen
in der universitären
Forschung und Lehre und um deren Profilierung in der Öffentlichkeit
gehen. Auf diesem Weg
sind viele Schritte getan und noch manche zu erreichen. Gerade die
expansive Dynamik und
die unbestreitbar wesentliche Rolle der Hispanistik in Forschung und
Lehre erlauben es,
dass der Vorsitzende und der Vorstand des DHV hoffen,
Verbandsquerelen mögen bald der
Vergangenheit angehören. Es gilt, an der Lösung anstehender Probleme
zu arbeiten: –
an solchen der Fachstrukturen (B.A.- Studiengänge), der
Nachwuchsförderung, der
Zukunftschancen, der Forschungsintensivierung und -kooperation, der
Aktivierung des
Wissens um hispanische Kultur... Das ist viel zu viel, als dass wir
unsere Energien auf
verbandstechnisches Hickhack verschwenden sollten. Auf wiederholte
(und in der Sache nicht
gerade neuartige) Vorwürfe, wie sie in letzter Zeit noch ein
(hoffentlich letztes Mal!)
in den Mitteilungen anderer Fachverbände nachzulesen waren, werde
ich deshalb bewusst
nicht eingehen.
Zu den institutionalisierten Teilen solcher Verbandsmitteilungen
gehört auch der
Report über das Geschehen auf der Ebene des Zusammenspielens der
Fachverbände innerhalb
des romanistischen Konzerthauses, also des Romanistischen
Dachverbandes; ich fasse mich
kurz. Auf einer recht stürmisch verlaufenen, bislang letzten Sitzung
des RDV im Dezember
1999 in Hannover stellten die Delegierten mehrerer Verbände den
Antrag, der RDV möge
sich auflösen. Dieser Antrag fand nicht die satzungsgemäß
erforderliche Mehrheit. In
den Wochen nach dieser Sitzung traten verschiedene Mitglieder des
RDV-Vorstands zurück,
und eine geplante weitere Sitzung konnte somit aus rechtlichen
Gründen nicht stattfinden.
Inzwischen ist Herr Kollege Jens Lüdtke, der den DHV im Vorstand
des RDV vertreten
hat, zum Notvorstand bestellt worden. Für sein besonnenes Engagement
und sein kluges
Handeln sei ihm hier unser Dank ausgesprochen. Im Laufe des
kommenden Jahres werden
voraussichtlich mehrere romanistische Fachverbände aus dem RDV
austreten. Da der DHV die
Existenz einer strukturellen Einheit, welche die Belange der
gesamten deutschen Romanistik
institutionell vertritt, stets unterstützt hat und weiter
unterstützt, strebt er einen
Austritt aus dem RDV nicht an, solange der Dachverband noch besteht.
Es wird zu überlegen
sein, ob und in welcher Form dieser Verband fortgeführt werden kann
und welche
'romanistischen Pavillons' dieses 'Dach' künftig überspannt.
Parallel wird der DHV an
einem Sondierungsgespräch zu neuen Formen der interromanistischen
Kooperation teilnehmen,
zu dem sich im Mai Vertreter zahlreicher Fachverbände treffen.
Antonio Buero Vallejo, seit 1979 Ehrenmitglied des DHV, verstarb
am 28. April. Seine
Verdienste würdigt hier ein großer Spezialist für das spanische
Theater, Klaus Pörtl,
der Schatzmeister des DHV.
Vor dem nächsten Kongress werden Sie noch ein weiteres
Mitteilungsheft erhalten,
voraussichtlich zum Jahreswechsel.
In der Hoffnung, Sie in Leipzig auf der nächsten
Mitgliederversammlung zu sehen, bin
ich
mit besten Grüßen
Ihr Dieter Ingenschay