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Cyber-Mobbing unter Kindern und Jugendlichen : Problemlagen und Handlungsmöglichkeiten im Kontext unterschiedlicher Akteure und der Sozialen Arbeit

Belkacem, Imène

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Zugriffsbeschränkung: nur innerhalb des Universitäts-Campus
SWD-Schlagwörter: Cyber-Mobbing
BK - Klassifikation: 71.35 , 86.41 , 81.55
DDC-Sachgruppe: Psychologie
Dokumentart: Monographie
ISBN: 978-3-8428-2087-6
Sprache: Deutsch
Erstellungsjahr: 2011
Publikationsdatum: 21.04.2015
Kurzfassung auf Deutsch: Einleitung: ‘Worte sind wie Vögel – einmal freigelassen, kann man sie nicht wieder einfangen.’ (Altes Sprichwort). ‘Mit den WoW-Gildenmates den nächsten Raid planen. Nebenbei mit einem Klassenkameraden via ICQ gemeinsam Hausaufgaben lösen. Kurz die neuen Mails bei wkw checken und die Fotos der letzten Party kommentieren. Dann noch schnell ein neues Musikvideo auf den iPod und die neueste Folge der Lieblingssoap aufs Handy ziehen und ab zum Kumpel, um gemeinsam auf der PS3 eine Blue Ray anzuschauen. So in etwa könnte der Nachmittag eines 15-Jährigen aussehen, dessen Beschreibung sich für viele Erwachsene wie eine Aneinanderreihung von Hieroglyphen liest’. Diese Schilderung verdeutlicht, dass Medien bei den meisten Kindern und Jugendlichen einen integralen Bestandteil des Alltags darstellen und auf selbstverständliche und unbeschwerte Weise genutzt werden. Besonders die Angebote des Internets gewinnen zunehmend an Bedeutung und bieten vielerlei Chancen und neue Möglichkeiten der Kommunikation, weshalb sie von den Kindern und Jugendlichen gerne in Anspruch genommen werden. Im virtuellen Raum sind Kinder und Jugendliche aber auch mit den Schattenseiten des Internets konfrontiert. Tagtäglich kommt es dort zu verbaler Gewalt und sozialer Manipulation. ‘Mobbing hat inzwischen das digitale Zeitalter erreicht’. Mobbing unter Kindern und Jugendlichen ist keine Erscheinung der Neuzeit. Durch die zunehmende Etablierung der Neuen Medien dringt es nun aber auch in den Bereich der virtuellen Welt vor und erreicht dort eine neue, ungeahnte Qualität, da ‘jede Feindschaft, Verleumdung und Schmach vor einem Millionenpublikum ausgetragen werden’ kann. 2007/2008 beschäftigte das Schicksal der 13-Jährigen Megan Meier aus den USA die Medien in besonderem Maße. Das schüchterne und einsame Mädchen verliebte sich in ihre Internetbekanntschaft ‚Josh Evans’ und verehrte ihn. Der 16-Jährige war gutaussehend, umwarb sie und schenkte ihr ungewohnte Aufmerksamkeit. Als er sie eines Tages jedoch verschmähte und mehrfach zutiefst beleidigte und demütigte, erhängte sich das junge Mädchen im Keller. Besonders tragisch ist, dass der virtuelle Freund in Wirklichkeit eine ehemalige Freundin war, die sich mithilfe ihrer Mutter aufgrund einer pubertären Streitigkeit an Megan rächen wollte. Nicht immer muss Cyber-Mobbing so dramatisch enden, meist sind die Folgen für die Opfer aber von tiefer Enttäuschung, Scham und Wut geprägt. Dieser und ähnlich gelagerte Fälle haben das Phänomen Cyber-Mobbing in den letzten Jahren zunehmend in das Bewusstsein der Öffentlichkeit gerückt. Doch den meisten Tätern ist nicht bewusst, welche Gefühle ihr Handeln bei den Opfern auslösen kann und welchen Schaden sie durch Worte anrichten können. Daher ist es wichtig, junge Menschen zum Thema Cyber-Mobbing aufzuklären, sowohl in präventiver als auch intervenierender Hinsicht. Dazu gehört auch die Vermittlung allgemeiner Medienkompetenzen, denn Heranwachsende benötigen eine Begleitung im Umgang mit Neuen Medien. Zum Thema Cyber-Mobbing gibt es bislang nur wenige Studien und entsprechende Literatur. Die meiste derzeit verfügbare Literatur stammt aus dem angloamerikanischen Raum. Ziel dieser wissenschaftlichen Arbeit ist die Zusammenfassung bisheriger Erkenntnisse, wodurch das Phänomen Cyber-Mobbing an konkreter Gestalt gewinnen und genauer beleuchtet werden soll. Des Weiteren geht diese Arbeit auf mögliche Handlungsweisen, sowohl intervenierender als auch präventiver Art, ein. Um Cyber-Mobbing als eine spezifische Form von Mobbing begreifen zu können, erscheint es sinnvoll, zunächst Mobbing im schulischen Kontext darzustellen. In Kapitel 2 geht es demnach um eine genaue Definition von Mobbing sowie unterschiedliche Erscheinungsformen und deren Verbreitung an deutschen Schulen. Des Weiteren werden die Beteiligten in den Fokus genommen und mögliche Gründe erörtert. Weil sich Cyber-Mobbing von Mobbing im schulischen Kontext durch neue Kommunikationsweisen mittels moderner Medien unterscheidet, werden in Kapitel 3 zunächst die Besonderheiten dieser modernen Kommunikationsmedien vermittelt. Nach einer Definition von Cyberspace und Internet folgt eine Beschreibung der spezifischen Merkmale computervermittelter Kommunikation sowie der Eigenschaften des Web 2.0. Dieses Kapitel zeigt, dass Computer und Handy für Kinder und Jugendliche eine enorme Rolle im Alltag spielen. Dabei wird ebenfalls auf ihr Nutzungsverhalten sowie die Bedeutung der Medien für ihre Identitätsbildung eingegangen. Kapitel 4 beschäftigt sich mit dem Phänomen Cyber-Mobbing und stellt einen der Schwerpunkte dieser Arbeit dar. Nach einer Definition werden Kanäle und Methoden, also die Art und Weise wodurch sich Cyber-Mobbing ereignen kann, herausgearbeitet. Außerdem werden Aussagen über die Häufigkeit auftretenden Cyber-Mobbings im Raum Deutschland getroffen, um dem Leser eine Vorstellung des Ausmaßes zu vermitteln. Zur Komplettierung des Wissens werden ferner Spezifika der beteiligten Personen beschrieben und mögliche Gründe sowie Folgen dargelegt. Das Kapitel endet mit einer rechtlichen Bewertung des Phänomens Cyber-Mobbing. Der zweite Schwerpunkt dieser Arbeit liegt auf Kapitel 5 und beinhaltet Handlungsmöglichkeiten sowohl intervenierender wie auch präventiver Art. Ziel ist es, Cyber-Mobbing im Vorfeld zu verhindern oder mit entsprechenden Vorfällen konstruktiv umzugehen. Nach einigen allgemeinen Erkenntnissen wird zunächst auf Interventionsmöglichkeiten eingegangen, die nicht nur bei Kindern und Jugendlichen, sondern auch bei Eltern und (Sozial-)Pädagogen ansetzen. Auch die daraufhin folgenden Präventionsmaßnahmen bieten Handlungsmöglichkeiten für unterschiedliche Akteursgruppen. Des Weiteren wird in diesem Kapitel die Notwendigkeit der Vermittlung von Medienbildung sowie Medienkompetenz verdeutlicht und die vermittelnden Instanzen Schule, Elternhaus, Peergroup und Medien selbst näher in den Blick genommen. Die nähere Betrachtung des medienpädagogischen Aspekts ist notwendig, da dieser die Entstehung von Cyber-Mobbing beeinflussen kann. Im Anschluss wird auf zwei unterschiedliche Rollen eingegangen, die die Soziale Arbeit im Handlungsfeld Cyber-Mobbing einnehmen kann. Abschließend beschäftigt sich Kapitel 6 mit einer Zusammenfassung der gewonnenen Erkenntnisse. Kapitel 7 bietet einen Ausblick sowie Anregungen in Bezug auf weitere Forschungsvorhaben.Inhaltsverzeichnis:Inhaltsverzeichnis: INHALTSVERZEICHNISI ABBILDUNGSVERZEICHNISIV TABELLENVERZEICHNISV 1.Einleitung1 1.1Die Bedeutung des Phänomens Cyber-Mobbing1 1.2Zielsetzung und Gang der Arbeit3 2.Mobbing im schulischen Kontext5 2.1Definition des Begriffs Mobbing sowie seine Merkmale6 2.2Erscheinungsformen von Mobbing im schulischen Kontext8 2.3Verbreitung von Mobbing in Deutschland10 2.3.2Aus Perspektive der Opfer11 2.3.1Aus Perspektive der Täter13 2.4Merkmale und Spezifika beteiligter Personen an und betroffener Personen von Mobbing im schulischen Kontext15 2.4.1Die Opfer16 2.4.2Die Täter18 2.4.3Die Mittäter20 2.4.4Die Zuschauer und die schweigende Mehrheit21 2.5Mögliche Gründe und begünstigende Ausgangssituationen für Mobbing im schulischen Kontext22 3.Cyber-Mobbing als eine spezifische Form von Mobbing im modernen Medienzeitalter26 3.1Definition und Eigenschaften des Cyberspace und Internets26 3.2Computervermittelte Kommunikation und ihre spezifischen Merkmale sowie Theorien28 3.3Der Weg zum Web 2.0 und seine Besonderheiten32 3.4Verfügbarkeit sowie Nutzung von Computern und Handys durch Kinder und Jugendliche34 3.5Die Bedeutung des Computers, Internets und Handys für Kinder und Jugendliche im Allgemeinen und in Bezug auf ihre Identitätsbildung38 4.Cyber-Mobbing und seine Problemlagen41 4.1Definition sowie Merkmale42 4.2Kanäle und Methoden44 4.3Verbreitung von Cyber-Mobbing in Deutschland48 4.4Merkmale von betroffenen und beteiligten Personen in Bezug auf Cyber-Mobbing50 4.4.1Opfer50 4.4.2Täter53 4.4.3Zuschauer56 4.5Mögliche Ursachen für Cyber-Mobbing56 4.6Folgen und Auswirkungen auf Seiten der Opfer58 4.7Rechtliche Bewertung des Phänomens Cyber-Mobbing63 5.Handlungsmöglichkeiten unterschiedlicher Akteure und im Kontext der Sozialen Arbeit70 5.1Aktueller Stand der Handlungsmöglichkeiten70 5.2Mögliche Interventionsmaßnahmen bei auftretendem Cyber-Mobbing71 5.2.1Handlungsoptionen betroffener Kinder und Jugendlicher72 5.2.2Handlungsoptionen von Schulsozialarbeitern, Lehrkräften sowie Schulleitern75 5.2.3Handlungsoptionen der Eltern von betroffenen Kindern und Jugendlichen78 5.2.4Die Möglichkeit einer Therapie83 5.3Mögliche Präventionsmaßnahmen zum Schutz vor Cyber-Mobbing83 5.3.1Handlungsoptionen betroffener Kinder und Jugendlicher85 5.3.2Handlungsoptionen von Schulleitern, Lehrkräften sowie Sozialpädagogen86 5.3.3Handlungsoptionen der Eltern von betroffenen Kinder und Jugendlichen90 5.3.4Handlungsoptionen der Plattformbetreiber91 5.3.5Initiativen auf gesellschaftlicher und politischer Ebene93 5.4Entwicklung und Stärkung einer Medienkompetenz bei Kindern und Jugendlichen94 5.4.1Definition des Begriffs Medienkompetenz95 5.4.2Die Vermittlung von Medienkompetenz durch unterschiedliche Sozialisationsinstanzen97 5.4.3Die Vermittlung von Medienkompetenz durch die Eltern98 5.4.4Die Vermittlung von Medienkompetenz durch die Schule sowie Soziale Arbeit99 5.5Die übergeordneten Rollen der Sozialen Arbeit102 6.Zusammenfassung105 7.Ausblick108 LITERATUR- UND QUELLENVERZEICHNISVI ANHANGXXXTextprobe:Textprobe: Kapitel 4.4, Merkmale von betroffenen und beteiligten Personen in Bezug auf Cyber-Mobbing: Täter sowie Opfer und Zuschauer zeichnen sich durch bestimmte Verhaltensweisen und Charakterzüge aus, die nachstehend genauer erläutert werden. Zu den Beteiligten von Mobbing im schulischen Kontext sind überwiegend Parallelen, aber auch Kontraste zu verzeichnen. 4.4.1, Opfer: Eine deutsche Studie schreibt Chat-Opfern Charakteristika zu, die Parallelen zu denen von Mobbing-Opfern im schulischen Kontext aufweisen: Die Opfer sind männlich wie auch weiblich, haben ‘ein geringeres Kompetenzbewusstsein bezüglich ihres schulischen Erfolges’, empfinden sich als unbegabt und zeigen schulisches Problemverhalten (z. B. Schwänzen). Sie haben oftmals keine oder nur wenige Freunde und sind somit sozial isoliert. Zu ihren Eltern haben sie ein eher schwieriges Verhältnis, da diese wenig Vertrauen in die Fähigkeiten ihres Kindes haben, zur Überbehütung neigen und häufig Strafen als Erziehungsmittel anwenden. Außerdem haben Chat-Opfer meist ein geringes Selbstwertgefühl und hadern häufig mit ihrem Aussehen. Sie klagen vermehrt über körperliches Unbehagen wie z. B. Kopf- und Magenschmerzen sowie Schlafstörungen. Oftmals bemerken die Opfer erst nach einiger Zeit, dass sie ein solches geworden sind, z. B. anhand der Reaktionen ihrer Umwelt, denn nicht immer werden sie direkt mit Attacken konfrontiert. Für die Opfer ist es problematisch, dass sie meist nicht wissen, wer sich hinter dem Täter verbirgt. Sie werden misstrauisch, beschuldigen auch unbeteiligte Personen und isolieren sich somit noch stärker. Die Möglichkeit einer direkten Aussprache mit dem meist anonymen Täter bleibt ihnen verwehrt, was sie zunehmend belastet. Zudem ist bei Cyber-Mobbing-Opfern die Versuchung der Revanche mit gleichen Mitteln groß, da es sie weniger Überwindung kostet als eine direkten Konfrontation von Angesicht zu Angesicht. Rund zwei Drittel der Opfer wenden sich bei Problemen an eine Vertrauensperson. Am ehesten sprechen sie darüber mit Freunden, dann Eltern, oder Geschwistern und eher selten mit Lehrern. Mögliche Gründe des Schweigens werden in Kapitel 4.6 näher erläutert. Amerikanische Autoren berichten, dass knapp ein Viertel der gelegentlichen Cyber-Mobbing-Opfer auch außerhalb des virtuellen Raums viktimisiert wird. Bei Opfern, die wiederholt attackiert werden, ist es etwa die Hälfte. Nicht selten werden solche Kinder und Jugendlichen im Chat zu Opfern, die auch im schulischen Kontext gemobbt werden. Vergleicht man die Eigenschaften von Mobbing-Opfern im schulischen Kontext mit denen von Cyber-Mobbing-Opfern, so fallen sowohl Parallelen wie auch Kontraste auf. ‘Insbesondere die Eigenschaften der Chatkommunikation stützen die Vermutung, dass zwischen beiden Viktimisierungsphänomenen kein Zusammenhang existieren könnte und die Kontraste bei den Prädiktoren überwiegen.’ Durch die Möglichkeit der Anonymität werden, wie in Kapitel 3.2 geschildert, soziale Hinweisreize wie z. B. Alter, Aussehen, Akzent herausgefiltert und können Viktimisierung daher nicht begünstigen, wie es bei dem traditionellen Mobbing im schulischen Kontext der Fall ist. Demnach kann jeder zum potentiellen Opfer werden. Allerdings widerlegen Katzer diese These wiederum mit der Aussage, dass ‘[…] stabile situationsübergreifende Merkmale wie Alter, Geschlecht, Selbstwert, Familien- und Erziehungsklima oder individuelle Einstellungen das Verhalten oder den Kommunikationsstil in jedem Handlungskontext [beeinflussen].’ Daher ist es wahrscheinlicher, dass sich die Opfer in gleicher Weise verhalten, wie sie es im Alltag gewohnt sind. Knüpft man an diese Annahme an, so sind Chat-Opfer ebenso wie Schul-Opfer eher verschlossen, schüchtern, zurückhaltend und leiden an Minderwertigkeitskomplexen. Starke Übereinstimmungen gab es auch bei der Betrachtung problematischer Interessen im Internet. Sowohl Schul-Opfer wie auch Chat-Opfer ‘besuchen häufig Porno-, Prügel- oder rechtsradikale Internet-Chatrooms, zeigen sozial manipulatives Verhalten und verbreiten in Internet-Chatrooms gezielte Lügen’.


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epub2 - Letzte Änderung: 19.02.2024