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Rechtsextremismus und Antisemitismus im Mittel-, Ost- und Südosteuropa : Recherchestipendien 2007
Weitere Beteiligte (Hrsg. etc.): Christian Mihr ...
SWD-Schlagwörter: |
| Mitteleuropa , Osteuropa , Südosteuropa , Antisemitismus , Rechtsradikalismus |
BK - Klassifikation: |
| 89.21 |
DDC-Sachgruppe: |
| Politik |
Sonstige beteiligte Institution: |
| Netzwerk für Osteuropa-Berichterstattung N-Ost e.V. |
Dokumentart: |
| Bericht / Forschungsbericht / Abhandlung |
Sprache: |
| Deutsch |
Erstellungsjahr: |
| 2008 |
Publikationsdatum: |
| 27.02.2008 |
Kurzfassung auf Deutsch: |
| In Russland werden Hetzjagden auf Kaukasier veranstaltet und fühlen sich afrikanische Studenten bedroht. In Ungarn werden mitten in Budapest 56 „Gardisten“ unter der rot-weiß-gestreiften Arpad-Fahne der rechtsextremen Pfeilkreuzler vereidigt und veranstalten Demonstrationszüge durch Roma-Siedlungen. Rumänische und bulgarische Abgeordnete verhelfen nach dem EU-Beitritt dieser Länder den rechtsextremen Parteien im EU-Parlament erstmals – wenn auch nur kurzzeitig - zur Fraktionsstärke. Dies alles sind bedrückende Nachrichten aus dem Jahr 2007.
Inzwischen gehören rechtsradikale Bewegungen fast überall in Europa zur traurigen politischen Normalität. „Während die Strukturen in Deutschland und Westeuropa relativ gut erforscht sind, ist über die Ursachen des im östlichen Europa aufflackernden Rechtsextremismus zu wenig bekannt“, erklärt Christian Mihr, Vorstandsmitglied des in Berlin ansässigen Netzwerks für Osteuropa-Berichterstattung n-ost e.V. „Daher hat n-ost im Jahr 2007 erstmals 20 Recherche- und zehn Fotostipendien vergeben.“
Die besten Beiträge der Stipendiaten wurden nun in einer mehr als 100 Seiten starken, reich bebilderten Dokumentation zusammengefasst, die jetzt veröffentlicht wurde und bei n-ost angefordert werden kann. „n-ost will mit der Dokumentation ein differenziertes Bild hierzulande kaum bekannter rechtsextremer Entwicklungen im östlichen Europa zeichnen und Wissen über die Arbeit von Gegeninitiativen vermitteln“, erläutert n-ost-Geschäftsführer Andreas Metz.
Gefördert wurde das n-ost-Recherchestipendienprogramm von der Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“. Diese fördert unter anderem internationale Projekte, die das Handeln für Demokratie und Menschenrechte stärken. Mit der Förderung der Recherchestipendien wollte die Stiftung interessierte Journalisten dazu anregen, das Thema Rechtsextremismus und Antisemitismus in mittel- und osteuropäischen Staaten aus verschiedenen Perspektiven zu beleuchten: Ursachen und Ausprägungen standen ebenso im Fokus des Interesses wie das Engagement dagegen. Medienpartner des Projektes waren die Jüdische Allgemeine und die europäische Online-Zeitung Café Babel. Insgesamt waren 80 Rechercheexposés deutscher, österreichischer, schweizerischer und osteuropäischer Journalisten eingereicht worden, aus denen eine internationale Jury die Stipendiaten auswählte.
Die Artikel der nun vorgelegten Dokumentation reichen vom nationalistischen Populismus der bulgarischen Partei Ataka über die schwierige Situation Homosexueller in Rumänien bis hin zum Beitrag, den ein zweisprachiger Kindergarten im Kosovo zur Überwindung von Spannungen leistet. Einige n-ost-Stipendiaten beleuchten jüdisches Leben im östlichen Europa vor dem Hintergrund eines wieder auflodernden Antisemitismus. Andere behandeln die Diskriminierung von Flüchtlingen und Minderheiten an Europas Grenzen. Mehrere Recherchen nehmen zudem couragierte Gegeninitiativen gegen Rechtsradikalismus und Antisemitismus in den Blick. Die meisten der dokumentierten Beiträge sind zuvor in etablierten deutschsprachigen Medien wie der Welt, Spiegel-Online, taz, FAZ und DeutschlandRadio erschienen.
Ergänzt wird die Dokumentation durch einen Beitrag von Anton Maegerle, einem der bekanntesten deutschen Rechtsextremismus-Experten. Das Netzwerk Recherche hat Maegerle erst vor kurzem mit dem Leuchtturm-Preis für besondere publizistische Leistungen ausgezeichnet. In seinem Beitrag gibt er einen Überblick über die Entwicklungen in fünf ost- und mitteleuropäischen Ländern und deckt Verbindungen von osteuropäischen und deutschen Neonazis auf. Komplettiert wird die n-ost-Recherchestipendien-Dokumentation durch ein Literaturverzeichnis zum Thema.
Dem n-ost e.V. mit Sitz in Berlin gehören mehr als 200 Journalisten aus 20 europäischen Ländern an. Der Verein setzt sich seit 2002 für eine bessere Berichterstattung aus und über Mittel- und Osteuropa in deutschsprachigen Medien ein. n-ost-Mitglieder engagieren sich für eine Stärkung der Medienfreiheit und gegen Begrenzungen und Einschränkungen der journalistischen Recherche – als Voraussetzung einer demokratischen Entwicklung.
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